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Aktuelle Beiträge

„Message-Control“ im Bundesheer – ein seltsames Symptom

 

Seit geraumer Zeit habe ich eine mangelnde Diskussionskultur in Österreich, auch innerhalb des Bundesheeres, angesprochen und kritisiert.

Ich habe das Gefühl, dass Fragen und Gegenvorschläge bestenfalls als persönlicher Angriff aufgefasst werden, anstatt sie zu einer sachlichen und konstruktiven Diskussion zu nutzen.

Dies ist für mich nunmehr in beinahe allen Bereichen unserer Gesellschaft zu bemerken. Ich registriere Diskussionsunfähigkeit, Diskussionsverweigerung und Sprachlosigkeit. Ausgenommen davon ist das permanente Wiederholen der eigenen Meinung, aber meist ohne auf vorgebrachte Argumente anderer einzugehen.

Dieses Verhalten vor allem von Politikerinnen und Politikern ist einerseits kein gutes Vorbild und muss andererseits dazu führen, dass man sich unverstanden, ja sogar provokant ignoriert fühlt. Das aber fördert letztlich extreme Standpunkte und extremes Verhalten. Dies vor allem, um der empfundenen Ignoranz durch jene, die darauf angewiesen sind, dass man sie im Vertrauen bei den Wahlen mit seiner Stimme bedenkt, entgegentreten zu können.

Der heurige Tag der Wehrpflicht stand unter dem Motto
"Umfassende Landesverteidigung".

Dabei wurde bewusst der Fokus auf jene Komponenten gelegt, die nicht dem Militär zugeordnet sind. Also waren die "Geistige Landesverteidigung", die "Wirtschaftliche Landesverteidigung" und die "Zivile Landesverteidigung" im Brennpunkt. Referenten aus allen dafür zuständigen Ministerien legten die Sicht ihrer Dienststellen dar. Hörte sich absolut gut an. Die Berichte der Praktiker allerdings und auch meine persönlichen Erfahrungen aus meiner Tätigkeit als Informationsoffizier hingegen ließen dann die "Graue Theorie" etwas anders aussehen.

So wurde nach den Darstellungen eines eben erst in Pension übergetretenen Bezirkshauptmannes und eines amtierenden Bezirkskommandanten des ÖRK bewusst, dass in kritischen Situationen (z. B. schon bei einem Blackout) wahrscheinlich die Bevölkerung verhungert sein wird, ehe sie "Lebensmittelbezugsscheine" ausgestellt bekommen wird und nach zwei Tagen wohl kein Rettungsauto mehr fahren kann, weil keinerlei Betriebsmittelvorräte vorhanden sind. Ob das beim Bundesheer viel anders ist kann man gerne diskutieren.

Für mich sieht staatliche Krisenvorsorge jedenfalls anders aus. Politische Verantwortung sollte auch wahrgenommen werden, ist meine Meinung!
Ich hoffe. dass wir das bei dieser Veranstaltung der Plattform Wehrpflicht auch transportieren und bewusst machen konnten.

Zumindest bei den mehr als 400 interessierten Teilnehmern, darunter  die Wehrsprecher aller im Parlament vertretenen Parteien und Frau Bundesministerin Magistra Klaudia Tanner.

 

Foto: Albel (Im Haus der Industrie in Wien,
beim Info-Stand der IGBO)

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VuK-Newsletter #35 - 26. Jänner 2020

Mjr Herbert SAURUGG, MSc ist zwischenzeitig ein international anerkannter Experte und ein Aushängeschild für das Offizierskorps des Bundesheeres!

 

Umgang mit Unsicherheiten

Im letzten Newsletter mit dem Betreff "Es geht voran" haben wir aufgezeigt, dass man aus einem negativen Ereignis auch etwas lernen kann, um zukünftig besser mit Unerwartetem umgehen zu können. Entscheidend ist die Lernbereitschaft, die erst wirklich dann zur Resilienz führt, wenn diese Bereitschaft in ein intensives Lernen mündet. Das erhöht die Chance, dass dann mit unerwarteten Ereignisse besser umgegangen werden kann.Aber es gibt keine hundertprozentige Sicherheit! Nirgends. Daher müssen wir uns auch trotz aller Fortschritte weiterhin mit den Schattenseiten der modernen Entwicklungen auseinandersetzen, welche gerade in den letzten Tagen und Wochen nicht weniger geworden sind. Ganz im Gegenteil. Nur dadurch kann die Achtsamkeit gesteigert werden. 

Blackout-Gefahr wird realer

Das Österreichische Bundesheer hat vergangene Woche mit der klaren Aussage, dass binnen der nächsten fünf Jahre mit einem Blackout zu rechnen ist, weiteres Aufsehen erregt. In dieser Deutlichkeit wurde das bisher noch von keiner staatlichen Stelle ausgesprochen. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass auch die weiteren erforderlichen Schritte gesetzt werden. Und das nicht nur im Österreichischen Bundesheer. Wir alle sind gefordert, die gesamte Gesellschaft, nicht nur einzelne Akteure. Die Netzbetreiber machen einen hervorragenden Job. Aber es wird immer schwieriger und aufwendiger. So werden mittlerweile auch klare Warnungen ausgesprochen, wie gerade aktuell in Tirol. Nur einzelne Politiker glauben allen Ernstes, die persönliche Vorsorge wider besseres Wissens in Abrede stellen zu müssen.

Zudem ist der Blick nur auf einzelne Länder völlig unzureichend. Gut ist aber, dass nun dies mit aller Deutlichkeit wenigstens in einem Land der Bevölkerung vermittelt wird. Das Verschweigen oder das Abwiegeln vernichtet jede gegebenenfalls doch vorhandene Achtsamkeit und damit auch die notwendigen Maßnahmen zur Vorbereitung auf bisher undenkbare bzw. verdrängte Gefahren. Wider der häufig geäußerten Befürchtung einer Panikmache, gibt es nach jedem Vortrag viele dankbare Menschen, die den ehrlichen Umgang mit den bestehenden Risiken honorieren und auch mit der Eigenvorsorge beginnen. 

Massiver Anstieg von Cyber-Angriffen

Nachdenklich stimmen auch die aktuellen Entwicklungen im Cyber-Raum. Es vergeht mittlerweile kaum ein Tag, wo nicht von umfangreichen und schwerwiegenden Infrastrukturausfällen in Behörden, Kommunen oder Unternehmen berichtet wird. Unter anderem gibt es seit Anfang Jänner 2020 einen erkannten Cyber-Angriff auf das österreichische Außenministerium. Viel ist dazu noch nicht bekannt geworden, außer dass mittlerweile nicht nur alle österreichischen Cyber-Sicherheitskräfte, sondern auch mehrere Spezialisten des deutschen Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur Hilfe geholt wurden. Dabei handelt es sich "nur" um einen Angriff auf die Office-IT. Was ist, wenn das weiter eskaliert und auch wichtige Infrastruktureinrichtungen lahmgelegt werden? Wie viele Kräfte zur Gegenwehr bzw. Wiederherstellung haben wir noch verfügbar? Vielleicht ebbt auch wieder alles ab. Wir werden es wohl bald wissen.

Droht eine Pandemie?

Auch die Entwicklungen in China mit dem Coronavirus sind wenig beruhigend, selbst wenn derzeit noch davon ausgegangen wird, dass dieser Virus nicht gefährlicher ist, als eine saisonale Grippe durch Influenzaviren. Daher ist hier sicher noch Zurückhaltung geboten, auch wenn von der Wissenschaft eine steigende ladende Bedrohung prognostiziert wird. 

Presseaussendung des BMLV via OTS anlässlich der Teilnahme der Frau Bundesministerin:

Bundesheer: Verteidigungsministerin Tanner beim Tag der Wehrpflicht in Wien

Wien (OTS) - Verteidigungsministerin Klaudia Tanner besuchte anlässlich des Tages der Wehrpflicht die Tagung zum Thema „Umfassende Landesverteidigung – Die umfassende Antwort auf moderne Bedrohungen“ im Haus der Industrie in Wien. Dabei stellten Experten aus Militär und Politik das bewährte Konzept einer gesamtstaatlichen Verknüpfung der militärischen, wirtschaftlichen, zivilen und geistigen Landesverteidigung in einem aktuellen Kontext.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bedankte sich bei den 16 Verbänden und Vereinen der Plattform "Wehrhaftes Österreich" für die bisher geleistete Unterstützung: „Die Grundwehrdiener sind die Basis unseres Bundesheeres. Ohne Grundwehrdienst gibt es keine Kadersoldaten, ohne Grundwehrdiener gibt es keine Miliz. Ohne Wehrpflicht wäre das Bundesheer somit handlungsunfähig und würde jede gesellschaftliche Verankerung verlieren“, sagt Tanner. „Daher möchte ich auch den Grundwehrdienst und die Miliz attraktiver machen. In Zukunft wird es zwei Tauglichkeitsstufen geben. Wir werden die Stellungsstraßen als ersten Kontaktpunkt laufend aufwerten und sicherstellen, dass volltaugliche Rekruten auch tatsächlich primär militärisch verwendet werden. Die Miliz soll ausreichend personell und materiell ausgestattet werden und wieder mehr zum Üben kommen“, so die Verteidigungsministerin.

Der "Tag der Wehrpflicht" wurde von der Plattform "Wehrhaftes Österreich" im Jahr 2014 ins Leben gerufen und findet seither jährlich statt – heuer zum siebten Mal.

Quelle: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200120_OTS0161/bundesheer-verteidigungsministerin-tanner-beim-tag-der-wehrpflicht-in-wien?fbclid=IwAR3rEgUDrU2GOO9p4HgqSLzs0Xx848P0naS7yilinO6zNGxH3bmIt4fbhNs

 Ca. 400 Teilnehmer haben nicht nur der Frau Bundesministerin aufmerksam zugehört, sie haben auch zur Kenntnis genommen, dass es in allen Bereichen der Umfassenden Landesverteidigung und nicht nur bei der militärischen LV dringenden Handlungsbedarf gibt! Besonders hat die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betroffen gemacht, dass die zuständigen Ministerien offensichtlich keinerlei Überprüfung ihrer Anordnungen in der Praxis vornehmen. So hat etwa ein ehemaliger Bezirkshauptmann dargelegt, dass es hinsichtlich der Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Essen unverändert Bezugsscheine gibt, die im Anlassfall händisch auszufüllen sind und denen eigentlich die Gegebenheiten des WK II zugrunde liegen. Es gäbe auch keinerlei Regelungen, wie z. B. Großmärkte mit den Bezugsscheinen umzugehen hätten.
Das Bekenntnis eines Bezirksstellenleiters des ÖRK, dass seine Organisation nur etwa 2 Tage einsatzfähig wäre, weil keinerlei Reserven vorhanden sind, löste massives Erstaunen aus.

Insgesamt war der 7. Tag der Wehrpflicht hinsichtlich des gewählten Themas ULV wohl ein wichtiger Schritt zur Bewusstseinsbildung und wird hoffentlich zu entsprechenden Konsequenzen führen. Die IGBO wird jedenfalls nicht nachlassen, die Verantwortung der zuständigen Gremien und politischen Entscheidungsträger einzufordern.

 

Heute um 1600 Uhr im Haus der Industrie, Schwarzenbergplatz in Wien

Sicher. Und Morgen? Sicherheitspolitischer Jahresauftakt 2020

 

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner eröffnet sicherheitspolitischen Jahresauftakt 2020

Tanner: „Wir brauchen ein starkes Bundesheer als Sicherheitsgarantie“

Wien (OTS) - Am 16. Jänner fand der jährliche „sicherheitspolitische Jahresauftakt 2020“ der Direktion für Sicherheitspolitik des Bundesministeriums für Landesverteidigung im Raiffeisen Forum in Wien statt. Erstmals in ihrer neuen Funktion als erste Verteidigungsministerin eröffnete Klaudia Tanner vor hochrangigen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Diplomatie, nationalen und internationalen Sicherheitsexperten und Entscheidungsträgern des Bundesheeres sowie Medienvertretern den Jahresauftakt 2020.

Tanner: Für ein starkes Bundesheer
In ihrer Eröffnungsrede betonte die neue Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, dass die Risiken unserer Zeit immer schwerer und auf immer kürzere Sicht einschätzbar sind. Daher brauchen wir ein starkes Bundesheer als Sicherheitsgarantie. Als ihre ersten Prioritäten nannte sie die Aufgaben des Bundesheeres nach der Einsatzwahrscheinlichkeit zu reihen und die dafür erforderlichen Strukturen des Bundesheeres vorrangig zu verbessern. Zweitens den Grundwehrdienst und die Miliz attraktiver zu gestalten und drittens ein gesamtstaatliches Auslandseinsatzkonzept unter Einbindung aller relevanten Ministerien zu erstellen bzw. umzusetzen.