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„Ein Zeitalter der neuen Unsicherheit beginnt“

Sagt GenMjr Johann Frank, Leiter des Instituts für Friedenssicherung und Konfliktmanagements des Bundesheeres in einem Interview in Die Presse vom 29. April 2021 (Seite 9).

Er warnt: Jeder Mensch muss sich auch persönlich auf Krisen einstellen.

Ganz im Sinne der Aussagen von GenMjr Frank hat die Frau Bundesministerin die Idee der „autarken Kasernen“ aufgegriffen. Das entspricht der im zitierten Artikel eingemahnten Resilienz unserer Gesellschaft / unseres Staates. Das entspricht aber auch der von der IGBO immer wieder geforderten Vorbereitung auf krisenhafte Situationen.

GenMjr Frank sagt: „Wir müssen wieder lernen, mit Krisen umzugehen“. Diese Aussage inkludiert, dass wir das einmal konnten, es aber offensichtlich verlernt haben.

Dem muss man zustimmen. In der Zeit des kalten Krieges hatten wir die „Umfassende Landesverteidigung“, hatten Betriebsmittellager, Lager für Sanitätsmaterial und Verpflegung. Wir hatten Feldküchentrupps für alle Organisationselemente, ausreichend Sanitätspersonal und Mechaniker. Also waren wir durchaus befähigt, zeitlich begrenzt autark zu sein. Das hat man dann nach und nach – einem politisch vorgegebenen Einsparungszwang folgend – aufgelassen. Damit wurde das Bundesheer aber zunehmend von Faktoren abhängig gemacht, die außerhalb unserer Kompetenz liegen, unsere Autarkie praktisch unmöglich machen. Hat man damit nicht das Bundesheer de facto infrage gestellt?

Wir müssen uns - eingedenk der Mahnung des Herrn GenMjr - der Forderung nach einer Wiederbelebung der Umfassenden Landesverteidigung anschließen und fordern, dass alle zuständigen Stellen diese auch ernst nehmen. Es hilft uns nämlich im Bedarfsfall nicht, wenn Behörden unvorbereitet sind, mit Mittel und Methoden arbeiten, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts vielleicht anwendbar waren. Die Organisation unseres Staates muss so zu erfolgen, dass alle Behörden jederzeit ihrer Aufgabe nachkommen können.

Derzeit hat man eine Pandemie ausgerufen. Hat man dabei vergessen, dass der Staat ein Krisen- und Katastrophenmanagement (SKKM) festgelegt hat? Wäre dem nicht auch in der Pandemie zu folgen gewesen? Denn eine Krise ist eine Krise, auch wenn sie verschiedene Ursachen und damit Schwergewichte haben mag. Nicht alleine das Gesundheitsministerium ist betroffen, nein wir alle, der gesamte Staat! Man hätte sich der festgelegten Abläufe und Strukturen bedienen können. Das Schaffen von zusätzlichen und nicht eingespielten Strukturen wäre gerade in Krisen zu vermeiden. Das hätte wahrscheinlich viel Reibungsverlust und eventuell sinnlose Diskussionen verhindert.

Vor 35 Jahren ereignete sich Tschernobyl. Hat es damals Diskussionen darüber gegeben, ob unsere Kinder in ihren Sandkisten spielen dürfen? Obwohl wir auch damals nicht wirklich gut vorbereitet gewesen sind. Aber wir sind nicht in Panik verfallen, haben uns nicht ständig im Internet entrüstet und sind unserer Staatsführung gefolgt. Die haben sich nach bestem Wissen und Gewissen bemüht, uns gut durch diese Krise zu bringen. Sollten wir ihnen das nicht auch heute noch zutrauen?

Eine funktionierende Umfassende Landesverteidigung und deren konsequente Umsetzung schafft Vertrauen und fördert Resilienz.
Uneinigkeit schafft Misstrauen, fördert Zwietracht und Rücksichtslosigkeit. Genau das aber trägt in Krisen am wenigsten zu deren Bewältigung bei! Das müssten wir eigentlich aus der Entstehung der zweiten Republik gelernt haben. AS

Siegfried Albel