Newsletteranmeldung

Burgplatz 1, 2700 Wr. Neustadt, Österreich +43 664 4314132

Beiträge

Einen Beitrag aus der unteren Liste auswählen, um diesen anzuzeigen.

Unter diesem Titel fand sich in Die Presse vom Samstag, 19. Oktober in der Rubrik Management & Karriere folgender Text:

Anerkennung. Gelegentlich ein "Das hast du gut gemacht" ist zu wenig. Fehlende Wertschätzung hat viele Gesichter. Sie kostet eine Stange Geld. Und sie kann nur von oben repariert werden.

Dann werden Beispiele des Salzburger Organisationspsychologen Willi Baier angeführt, die obenstehenden Text belegen sollen. Und er wird erläuternd dahingehend angeführt, dass (bei seinen Studien) kein Vorgesetzter oder keine Vorgesetzte bösartig sei, dass sie sich wertschätzend fanden.

Er findet, dass es nicht reicht, zweimal am Tag zu loben. Wertschätzung, so wird ausgeführt, sei mehr als Lob. Baier verweist dann auf das "Modell beruflicher Gratifikationskrisen" (siehe Grafik) des Schweizer Soziologen Johann Siegrist, wonach sich Aufwand und Lob aus Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Waage halten sollten.

 

Das scheint mir sehr verständlich und nachvollziehbar und entspricht auch meinen Erfahrungen.

Wie aber sieht dies bezogen auf das Führungskräfte des Bundesheeres und generell auf das Bundesheer aus?

Das Bundesheer hat seit seinem Bestehen alle seine Aufträge und Aufgabenstellungen bestens erledigt. Egal, ob es der Schutz unserer Staatsgrenze oder Hilfeleistungen bei Elementarereignissen waren. Dafür gab es jeweils Lob durch die Politik, ja sogar Anerkennung durch die betroffene Bevölkerung.

Gab es aber auch Anerkennung durch die verantwortlichen Politiker?

Genau das bezweifle ich und führe dafür folgende Gründe an:

Unterstellungen  bringen uns beim Heer nicht weiter
Replik. Wo Alfred Lugert in seinen Ausführungen zum Bundesheer irrt.

von Siegfried Albel

 Es ist im höchsten Maße beschämend, wenn ein Milizoffizier glaubt, einem erfahrenen Offizier und nun Bundesminister in der Sache Fehlverhalten unterstellen zu müssen. Besser wäre gewesen, Alfred Lugert (Gastkommentar v. 20.9.2019, „Die Presse“) hätte sich über die zeitgemäße Handhabung der Miliz und deren Optimierung Gedanken gemacht, wie es etwa die Interessensgemeinschaft der Berufsoffiziere (IGBO)  tut.

Lugerts Behauptungen sind auch sachlich zu hinterfragen, wenn er davon spricht, dass das Bundesheer zu einem „Berufsheer“ umgebaut worden sei und Miliz (trotz intensiver Ausbildung!) billiger käme. Er hat wohl übersehen, dass Milizsoldaten eine Reihe von Sozialleistungen (z. B. Verdienstentgang) erhalten und oft deutlich mehr „verdienen“, als Berufssoldaten. Er hat auch übersehen, dass „freiwillig Längerdienende“ nunmehr in einem ordentlichen Dienstverhältnis stehen, anstatt wie bis vor wenigen Jahren weder pensionsversichert noch ordentlich bezahlt zu werden.

Der Einsatz militärischer Kräfte kann nur dann erfolgreich sein, wenn innerhalb kürzester Zeit der mögliche „Gegner“ zeitlich und räumlich begrenzt in eine für ihn aussichtslose Situation gebracht werden kann. Das setzt voraus, dass jederzeit entsprechende militärische Formationen verfügbar sind. Deren Stärke, Bewaffnung und Ausrüstung muss an den erwartbaren Einsatzszenarien ausgerichtet sein. Nur, können wir unsere Miliz jetzt und in allen Situationen so rasch bereit machen, dass der Erfolg damit sichergestellt werden kann? Noch in der Zeit des kalten Krieges ging man von einer entsprechenden „Vorwarnzeit“ aus und hatte ein ausgeklügeltes Alarmsystem, um die Milizkräfte des Bundesheeres verfügbar zu machen. Das aber konnte Wochen dauern! Die Zeit bis zum Wirksamwerden der Miliz konnte man mit jenen Truppen überbrücken, die gerade durch die anwesenden Rekruten einsatzbereit waren. Das waren zumindest ein bis zwei Brigaden mit den erforderlichen Unterstützungsteilen.

Aufgrund der durchgeführten „Reformen“ (verkürzte Dauer der Inanspruchnahme der Wehrpflichtigen, Aussetzung der Übungspflicht für Miliztruppen) haben wir heute weder ständig verfügbare Einsatzverbände noch rasch verfügbare Miliz mehr. Obwohl dies z.B. bei Naturkatastrophen und Terrorangriffen notwendig wäre. Gebraucht werden sofort verfügbare Truppen. Ergänzend muss die Organisation und Funktion der Miliz neu gedacht und so gestaltet werden, dass diese ihren Beitrag zur Sicherheit Österreichs auch in den derzeit denkbaren Szenarien leisten kann.

Respektvoll begrüßt die IGBO 29 Berufsoffiziere und 45 Offiziere der Miliz als Neuzugänge in der Reihen des Offizierskorps des Bundesheeres.

Respekt gebührt vor allem deshalb, weil es nicht selbstverständlich ist, dass jemand in einer Organisation wie das Bundesheer Führungsaufgaben übernimmt, wenn gleichzeitig deren Finanzierung infrage gestellt ist.

Wie aber der Sprecher des der ausmusternden Berufsoffiziere schon gestern Abend feststellte, ist unter den neuen Leutnanten nicht die finanzielle Situation des Bundesheeres, sondern die Liebe zur Heimat und zur bevorstehenden Aufgabe im Vordergrund der Überlegungen gestanden. Das scheint für alle heute in das Bundesheer übernommenen Leutnante zu gelten.

Und es war glaubhaft, wenn man das Auftreten der Leutnante trotz der heute schlechten Wetterbedingungen beobachten konnte.

Ermutigt wurden die jungen Offiziere wohl auch durch die Ansprachen anlässlich des heute stattgefundenen Festaktes: Es war in allen Ansprachen (Chef des Generalstabes, Bundesminister für Landesverteidigung und Bundespräsident) das klare Bekenntnis zum Bundesheer und die Forderung nach den notwendigen finanziellen Mitteln Thema. Das sei eine Frage der Verantwortung den Soldatinnen und Soldaten aber auch der Bevölkerung gegenüber, so der Tenor der Ansprachen.

Der Obmann der ÖVP, Sebastian Kurz, sprach sich in der Pressestunde am vergangenen Sonntag für mehr Budget für das Bundesheer aus und betonte besonders die Ausstattung der Miliz.
Das ist grundsätzlich positiv und entspricht auch den Ergebnissen der jüngsten Meinungsumfragen zu diesem Thema, wonach mehr als 60% der befragten Personen ein höheres Budget für das Bundesheer forderten. Und natürlich ist es eine Frage der Verantwortung, die entsprechenden Ausstattungen nicht nur für die aktiven Verbände des Bundesheeres bereit zu stellen, sondern auch für die erforderliche Miliz.

Die IGBO bedauert aber zutiefst, dass Herr Kurz eine Verlängerung der Inanspruchnahme der Wehrpflichtigen auf 8 Monate nicht zustimmt, obwohl in der angesprochenen und in den heutigen Medien kolportierten Meinungsumfrage sich auch dafür die Mehrheit der Befragten ausgesprochen hat.

Die Plattform Wehrhaftes Österreich hat für den 20. September zu einer Pressekonferenz geladen und sich dabei hinter die von Herrn Bundesminister Starlinger erhobenen Forderungen gestellt.

Mehr dazu auf https://www.facebook.com/praesident.oeog/videos/740637133024699/ 

Die IGBO ist eines der 5 Gründungsmitglieder der Plattform Wehrhaftes Österreich und war bei dieser Pressekonferenz durch den stellvertretenden Präsidenten Dr. Testor vertreten. Weitere Informationen dazu folgen.

Unterkategorien